Donnerstag, 3. März 2011

Datensilos verhindern selbst bestimmtes & effizientes Kommunizieren

In Momenten wie dem XING-Ausfall heute, wenn ich nicht mehr an die Kontaktdaten von Geschäftspartnern herankomme, fällt mir erst auf wie abhängig von und aufgeschmissen ich ohne XING doch bin. Zumal XING, anders als LinkedIn es seinen Mitgliedern nicht anbietet, die Kontaktdaten der eigenen Kontakte herunterzuladen und so auch offline zu benutzen. Das ist der große Nachteil von geschlossenen Datensilos wie etwa auch Facebook. Und wenn dann auch noch Nachrichten nur innerhalb dieser Datensilos verschickt und gelesen werden können, dann machen sich die Nutzer völlig abhängig von diesen Services. Diese internen Maildienste konterkarieren die ursprüngliche Idee der Mail, dass nämlich jeder das Mailprogramm der Wahl benutzen kann und nur der Austausch über SMTP geregelt ist. Ein Mailprogramm, das gleichzeitig auf Adressen aus dem lokalen Adressbuch und den Kontakten auf XING, LinkedIn etc. zugreifen kann und sowohl Mails über das SMTP-Protokoll als auch automatisch über die entsprechenden Webseiten oder APIs verschickt, das wäre toll. Dann bräuchte der Anwender nicht mehr ins Netz auf verschiedenen Seiten herumturnen, um Mailadressen rauszusuchen und Mails an verschiedene Leute zu schicken, sondern könnte schnell sein lokales Programm nutzen. Das würde dann auch das Update des eigenen Adressbuchs mit den Adressen der Kontakte (soweit sie freigegeben sind) managen. Dadurch wäre der Mailversand auch bei nur schmalbandiger Anbindung möglich, denn der Zugriff aus Web entfiele. Außerdem wäre das viel effezienter und problemresistenter (man denke nur an Browserabstürze während man gerade eine lange Mail schreibt, Browser sind immer noch viel anfälliger als Mailprogramme). Außerdem könnte man dann sofort Skype oder andere Instant-Messenger starten und sein Anliegen erledigen.

Also: Es müssen Mailprogramme (oder Add-Ons) her, die auch die Adressen von Kontakten aus den gängigen Social Networks abgreifen können, so dass man denen unabhängig vom Zugriff auf das entsprechende Netzwerk eine Mail schreiben kann und nicht von den Datensilos abhängig ist.

Es gibt Hoffnung: Zumindest die Daten aus XING lassen sich über den Internetservice memotoo.com auslesen. Der Dienst kann auch auf das GMX-Adressbuch zugreifen. Beide Quellen können dann mit dem Adressbuch von Thunderbird oder dem auf unterstützen Handys synchronisiert werden. Schon mal ein Schritt in Richtung mehr Kontrolle über die verteilt vorhandenen Adressdaten von Kontakten.

Zum Weiterlesen zum Thema freier Austausch von Daten vs. Datensilos im Blog Deus Ex Machina, zum Aspekt des Datenmonopols, der Zensur und der Zerstörung der Verlinkbarkeit durch Datensilos in der Süddeutschen und im Spiegel. Im betrieblichen Umfeld werden dagegen die positiven Aspekte einer zentralen Datenhaltung beschworen (PDF).

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